Wochenbett

Stillen

Für einen guten Stillstart ist ein ungestörtes Bonding nach der Geburt eine wichtige Voraussetzung. Ruhe für Mutter und Kind sollte in den ersten Tagen höchste Priorität haben, es sollten so wenig Besucher wie möglich kommen, keine größeren Unternehmungen stattfinden und die Mutter sollte sich keinen Stress machen müssen. Das bedeutet, dass sie eine gute Unterstützung braucht, im Idealfall hat der Partner 2-3 Wochen Urlaub oder kann Elternzeit nehmen.

Stillen ist das Beste für Mutter und Kind und bietet viele Vorteile. Die Muttermilch liefert dem Baby wichtige Nähr- und Immunstoffe. Sie ist leicht verdaulich und bietet Schutz vor chronischen Krankheiten und Allergien, vor Übergewicht, senkt die Kariesanfälligkeit und stärkt den Kiefer. Das Stillen reduziert das Risiko für den plötzlichen Säuglingstod, entspannt Mutter und Kind und baut Stress ab. Es tröstet und beruhigt und fördert die Erholung bei Krankheiten. Für die Mutter ist das Stillen wichtig für die Rückbildung der Gebärmutter, es verringert potenziell das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs und Osteoporose. Es fördert die Mutter-Kind-Beziehung und ist nicht zuletzt praktisch und billig!


Das Kind sollte nach Bedarf und wenn möglich auf beiden Seiten angelegt werden, d.h. es kann so oft und so viel trinken wie es will. Die Stillhäufigkeit in den ersten Wochen liegt bei 8-12 Mal in 24 Stunden, das bedeutet das Baby wird etwa alle 2-3 Stunden angelegt, auch nachts! Die häufigste Ursache für eine unzureichende Milchbildung ist das zu seltene Anlegen des Babys. Die Hebamme sollte unbedingt auf die richtige Technik beim Anlegen achten, das Baby sollte nicht nur den Nippel im Mund haben, sondern auch einen großen Teil des Warzenhofes, das verhindert das Wundwerden der Brustwarzen. Außerdem hilft eine gute Pflege der Brustwarzen mit Wollwachs/HPA Lanolin (z.B. von Lansinoh oder Medela).

Wenn sich das Stillen eingespielt hat, ist es mit das Schönste, was eine Mutter für ihr Kind tun kann. Aber es braucht am Anfang viel Zeit, Ruhe und Geduld und kann auch mal mit Problemen verbunden sein. Es lohnt sich aber auf jeden Fall und mit guter Unterstützung wird es euch bald viel Freude machen!

Viele Gute Informationen findet ihr auch unter www.still-lexikon.de

Wochenbett

Gebärmutter­rückbildung

Nach der Geburt hat die Gebärmutter ungefähr noch ein Gewicht von 1000g und steht knapp unterhalb des Nabels. Durch die Nachwehen und bestimmte Mechanismen verkleinert sie sich im Laufe des Wochenbetts. Jeden Tag rutscht sie etwa ein Querfinger tiefer bis sie nach zwei Wochen nicht mehr tastbar ist. Mit dem Ende des Wochenbetts hat sie dann wieder ihr Ausgangsgewicht von ca. 60g erreicht.

Um die Rückbildung zu unterstützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Stillen
  • So oft wie möglich auf dem Bauch liegen
  • Bauchmassage
  • Rückbildungstee trinken (Frauenmantel, Hirtentäschel), aber höchstens 2 Tassen am Tag
  • Wochenbettgymnastik – lass dir von deiner Hebamme entsprechende Übungen zeigen
  • Regelmäßig die Blase entleeren

Geburt

Wehen

Wehen sind rhythmische Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, d.h. die Muskulatur zieht sich in bestimmten Abständen zusammen. Anfangs noch unregelmäßig, werden sie dann regelmäßiger und der Abstand wird immer kürzer. Das Empfinden von Wehen ist unterschiedlich, da „Schmerz“ doch etwas sehr Individuelles und Subjektives ist: Ein Hartwerden des Bauches, ein Druckgefühl, ein Ziehen im Rücken, im Unterleib, auch bis hinab in die Oberschenkel, von der Leistengegend bis in den Rücken, eine Anstrengung, „ähnlich einer Urgewalt“, „eine sehr intensive Erfahrung, wobei der Körper die Führung übernimmt“, „ein starkes, kraftvolles Gefühl, auf das man keinen Einfluss hat, man muss es annehmen“ oder die Wehen werden einfach nur als Schmerzen empfunden.

Anfangs sind die Wehen in der Regel noch sehr kurz, etwa 30-60 Sekunden. Sie werden zunehmend länger, bis hin zu 90 Sekunden und immer intensiver. Die Abstände verkürzen sich zur Geburt hin bis auf alle 2-3 min.

Geburt

Geburtsbeginn

Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf den Geburtsbeginn hindeuten. Unsichere Zeichen, bei denen man nicht genau sagen kann, wann es wirklich los geht und eindeutige Zeichen, wie die Wehen und ein Blasensprung.

  • „Schleimpfropf“ geht ab, manchmal leicht blutig
  • es kann zu Durchfall kommen
  • nervöse Unruhe
  • Wehen, die regelmäßig und stärker werden und über einen längeren Zeitraum anhalten
  • dazu kann eine leichte Blutung kommen (Schmierblutung)
  • Blasensprung/Abgang von Fruchtwasser (tröpfchenweise oder im Schwall), kann auch vor Wehenbeginn sein

Wenn ihr euch unsicher seid, wann der richtige Zeitpunkt ist, um in die Klinik zu fahren/die Hebamme zu rufen, könnt ihr immer im Kreißsaal anrufen oder Kontakt zu eurer Hebamme aufnehmen. Fühlt ihr euch zu Hause aus irgendeinem Grund nicht mehr wohl, könnt ihr jederzeit kommen.

Bei einem Blasensprung solltet ihr zeitnah in die Klinik fahren. Wenn die Wehen einsetzen könnt ihr so lange zu Hause bleiben, wie ihr euch damit wohl fühlt. Bei einem Abstand von etwa 5 Minuten, ist meistens ein guter Zeitpunkt, um in den Kreißsaal zu kommen.

Geburt, Schwangerschaft

Termin­überschreitung

Etwa 4% aller Babys kommen am errechneten Entbindungstermin auf die Welt. Alle anderen kommen etwa zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem Termin auf die Welt. Die Vorfreude, aber auch die Ungeduld wird natürlich ab dem Termin immer größer, trotzdem solltet ihr weiter geduldig bleiben, denn jedes Kind, hat seinen eigenen Zeitpunkt, wann es geboren werden will. Die Kontrollen ab dem ET sollten in kürzeren Abständen stattfinden, aber wenn alles in Ordnung ist, kann man auf jeden Fall 7-10 Tage abwarten. Besprecht die Situation gut mit eurer Frauenärztin und Hebamme, lasst euch alles erklären, geht aber kritisch mit dem Thema Einleitung um, denn das ist nicht immer das Mittel der Wahl. Falls aber die Ungeduld zu groß wird oder gar die Einleitung schon geplant ist, könnt ihr auch folgendes ausprobieren:

  • Viel Bewegung, spazieren gehen
  • Heißes Bad mit Meersalz
  • Natürliche Prostaglandine in der männlichen Samenflüssigkeit/Geschlechtsverkehr
  • Ätherische Öle/Bauchmassage (frage deine Hebamme um Rat)
  • Homöopathie (frage deine Hebamme um Rat)

Schwangerschaft

Geburts­vorbereitung

Neben dem Besuch eines Kurses, gibt es noch weitere Möglichkeiten euch für die Geburt vorzubereiten. Unten stehende Vorschläge könnt ihr einfach ausprobieren, wählt das aus, das euch anspricht, ihr könnt alles machen, ihr müsst es aber nicht.

Dammmassage:

Sinn ist es, die Scheide und die Dammregion auf die Dehnung während der Geburt vorzubereiten und die Gefahr des Einreißens zu verringern.

  • Ab 34. SSW, täglich etwa 5-10 min (auch weniger häufig, aber regelmäßig)
  • Damm-Massageöl (Stadelmann oder Weleda), Weizenkeimöl, Schüssler-Salbe Nr. 1

Beginne damit, eine kleine Menge Öl auf den inneren Schamlippen u-förmig in Richtung After zu verteilen. Führe zunächst eine Fingerspitze/den Daumen in die Scheide ein und ziehe das Dammgewebe unter leichtem Druck nach außen unten bis du ein Brennen spürst. Behalte die Dehnung bei bis das Brennen verschwindet. Dabei kannst du wieder anfangen leicht u-förmig zu massieren.

Das machst du einige Tage bis sich das Gewebe an die Dehnung und die Massage gewöhnt hat. Nun kannst du nach und nach eine weitere Fingerspitze hinzufügen.

Es soll nicht weh tun oder besonders unangenehm sein. Vielleicht kann dir auch dein Mann dabei helfen.

Heublumendampfsitzbäder:

Ab der 38. SSW kann 1-2 Mal wöchentlich ein Dampfsitzbad mit Heublumen gemacht werden. Es soll das Gewebe weich und geschmeidig werden lassen und so einem Dammriss vorbeugen.

Heublumen getrocknet gibt es in fast jeder Apotheke. Einen kleinen Topf mit einer Handvoll Heublumen füllen und mit kochendem Wasser übergießen. Den Topf nun in die Toilette oder das Bidet stellen und darauf sitzen solange die Dampfentwicklung anhält.

Ab dem errechneten Geburtstermin kann nach Lust und Laune ein Dampfsitzbad genommen werden.

Geburtsvorbereitende Akupunktur:

  • Angebot über Hebammen, FrauenärztInnen oder HeilpraktikerInnen (gerne auch über mich, Anfrage per eMail)
  • Ab 36. SSW, einmal wöchentlich bis zur Geburt
  • keine Kassenleistung, muss privat bezahlt werden
  • Stärkung der Energie für Geburt und Wochenbett, verkürzte Geburtsdauer, günstigere Wehenkoordination im Geburtsverlauf, beeinflusst auch positiv Schwangerschaftsbeschwerden wie Sodbrennen, Schlafstörungen, Wassereinlagerungen und Schmerzen

Schüßler Salze zur Geburtserleichterung:

  • Beginn in der 38. SSW
  • Nr. 2 Calcium phosphoricum D6: Entspannungsmittel für die willkürliche Muskulatur, stärkt die Substanz und Kraft, fördert Blutbildung und Wundheilung, zur Regeneration auch nach schweren Geburten oder großem Blutverlust
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum D6: zur Unterstützung der nervlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, fördert die Durchblutung aller Organe, bringt frische Energie
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6: zuständig für die unwillkürliche Muskeltätigkeit, sorgt für Ausgleich von Aktivierung und Entspannung der Muskeln und stärkt die nervliche Belastbarkeit, bei vorzeitigen Wehen zur Entspannung, unter der Geburt zur Schmerzlinderung und zum Rhythmisieren und Kräftigen der Wehentätigkeit, auch gut bei Rückenschmerzen (Salbe Nr. 7) und Schlafstörungen

Mögliche Dosierungen:

  • Von jedem Salz je 8-10 Tbl./Tag im Mund zergehen lassen
  • z. B.: Morgens Nr. 2, Mittags Nr. 5, Abends Nr.7 als „Heiße 7“ (in einem Becher abgekochtem Wasser aufgelöst, möglichst heiß trinken)
  • Schüßler Salze als Pulver von der Fa. Pflüger, jeweils 1 gestr. TL pro Salz in 1l Wasser auflösen und über den Tag verteilt trinken

Datteln zur Geburtserleichterung

Ab 37+0 SSW 6 Datteln über den Tag verteilt essen, wie ihr die Datteln esst, könnt ihr selbst entscheiden, z.B. im Smoothie, im Salat, pur…
Positive Wirkungen für die Geburt können unter anderem sein:

  • intakte Fruchtblase bei der Geburt (kein vorzeitiger Blasensprung)
  • verkürzte Latenzphase
  • kürzere Austrittsphase/aktive Geburtsphase
  • schnellere Plazentageburt
  • weniger Wehenmittelgabe unter Geburt nötig

Louwen-Diät bzw. Ernährungsumstellung ab 6 Wochen vor der Geburt

  • soll die Geburt erleichtern
  • Verzicht auf bestimmte Kohlenhydrate, vor allem Weißmehlprodukte und Süßigkeiten
  • Vermeidung von hoher Insulinausschüttung
  • Prostaglandine können sonst nicht an die Rezeptoren für die Muttermunds-Reifung binden, da diese durch Insulin besetzt sind, da Insulin an dieselben Rezeptoren bindet
  • Prostaglandine sorgen ungebunden im Blut für eine erhöhte Schmerzwahrnehmung
  • Vorsicht bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen, z.B. Diabetes, unbedingt vorher Rücksprache mit dem Arzt/der Hebamme halten!

Gute Informationen dazu z. B. unter https://www.hebammenblog.de/louwen-diaet-leichte-schmerzarme-geburt-was-ist-dran#Was_bringt_die_Louwen_Diat

Schwangerschaft

Eisenmangel

Eisenmangel kommt in der Schwangerschaft häufig vor. Durch ein erhöhtes Blutvolumen kommt es zu einer relativen Blutverdünnung. Um diesem vorzubeugen oder einen leichten Mangel auszugleichen gilt es vor allem auf die Ernährung zu achten.

  • Kaffee, Schwarztee und Zucker meiden
  • Eisen wird am besten in Verbindung mit Vitamin C (Sanddorn hat sehr viel Vitamin C) aufgenommen
  • Floradix-Kräuterblutsaft oder Dragees
  • Schüssler Salz Nr. 3, 3×2 Tbl./Tag
  • Schwangerschaftstee (mit einigen Tropfen Zitrone)
  • Rote Beete, Karotten, auch als Gemüsesaft
  • Dunkle Beeren, vor allem Holunder, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren
  • Nüsse, insbesondere Paranüsse
  • Grünes Blattgemüse
  • Frische Kräuter
  • Hülsenfrüchte
  • Weizenkeime, Hirse, Dinkel
  • Dunkles Fleisch
Schwangerschaft

Sodbrennen

Viele Schwangere leiden mehr oder weniger stark unter Sodbrennen. Ursache ist einer Weiterstellung der Speiseröhre und des Mageneingangs und eine verstärkte Sekretion von Magensäure. Später in der Schwangerschaft spielt auch die Zunahme der Gebärmutter eine Rolle. Kommt es zu unangenehmen Beschwerden, gibt es einige Hausmittel, die ihr ausprobieren könnt.

  • viele kleine Mahlzeiten essen
  • langsam einige Haselnüsse oder Mandeln kauen
  • 1 Kartoffel schälen, klein schneiden; gemeinsam mit 2 Teelöffeln Leinsamenkörnern (nicht geschrotet) und 1 Teelöffel Kümmelsamen mit 1l Wasser aufsetzen, 20min. kochen lassen, abgießen. Über den Tag verteilt warm trinken; morgens ½ Stunde vorm Frühstück, abends als Letztes.
  • ein halber Teelöffel mittelscharfer Senf
  • auf Süßes, saure Speisen und Getränke sowie auf Kaffee möglichst verzichten
  • ein Glas Milch trinken
  • Basica
  • Heilerde, auch als Dragees
  • Kaisers Natron (1 TL in ein Glas Wasser)
  • Schüssler Salz Nr. 9, 3×2 Tbl./Tag
Schwangerschaft

Übelkeit

Durch die hormonelle Umstellung, aber auch Stress oder psychische Ursachen, kann es zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Übelkeit kommen. Meist lässt diese nach den den ersten 12 Wochen wieder nach.

  • Vor dem Aufstehen schon im Bett eine Kleinigkeit essen oder einen warmen Tee trinken.
  • Mehrere kleine, leichtverdauliche Mahlzeiten über den Tag verteilt
  • Ruhe!!!
  • Frage deine Hebamme nach Homöopathie, Aromatherapie, Akupunktur und anderen alternativen Möglichkeiten.
Geburt

Geburtsort

Es gibt verschieden Möglichkeiten, wo ein Kind auf die Welt kommen kann. Ihr könnt in der Klinik entbinden und dort ein paar Tage bleiben, um die neue Situation kennenzulernen. Wenn nach der Geburt alles in Ordnung ist, ist es auch möglich, einige Stunden nach der Geburt wieder nach Hause zu gehen (ambulante Geburt) und eure Hebamme betreut euch dann daheim weiter. Andere Möglichkeiten wären noch das Geburtshaus oder eine Hebammenpraxis oder euer Kind darf zu Hause das Licht der Welt erblicken.

Ihr solltet euch darüber in Ruhe Gedanken machen und gemeinsam überlegen, wo für euch der beste Geburtsort ist. Am wichtigsten bei dieser Überlegung ist wohl, dass ihr euch dort gut aufgehoben und sicher fühlt. Ob ihr euch für die Klinik oder eine außerklinische Geburt entscheidet muss gut abgewogen werden, alle Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Informiert euch über die vorhandenen Geburtseinrichtungen, die bei euch vor Ort sind und nehmt die Möglichkeit wahr, sie anzuschauen bzw. Informationsveranstaltungen zu besuchen.